· 

Wanderfahrt Hamburg

17. bis 21. Mai 2023

 

 

 

Restart für KRKG-Wanderfahrten

 

 

 

Für die Ruderabteilung der KRKG war es so etwas wie ein Touren-Neustart: Nach einigen Jahren ohne eine größere Wanderruder-Ausfahrt ging es Mitte Mai erstmal wieder in fremde Gewässer. Vier Tage lang waren neun KRKG’lerinnen und KRKG‘ler beim Hamburger Wanderruderverein „Die Wikinger“ zu Gast und lernten die Elb-Metropole aus einer Perspektive kennen, die es nur mit Skulls, Riemen oder Paddeln zu erleben gibt. Schon mal durch eine Fußgängerzone gerudert? An Museumsschiffen vorbei? Oder knapp über der Wasserlinie an Deutschlands größtem Containerterminal entlang? In Hamburg geht all das und ist auch der Grund, warum sich hier eine der, wenn nicht sogar die höchste Ruderverein-Dichte der Republik entwickelt hat.

 

Die Teilnehmenden der KRKG-Wanderfahrt wissen das jetzt aus eigener Anschauung. Vier Tage lang ging es in unterschiedlichen Bootsbesetzungen auf je eine Tour, die von Ruder-Urgestein und Wikinger-Guide Ulrich Rothe zusammengestellt, geleitet und (sofern man bei ihm im Boot saß) auch moderiert wurde. Zwischen 20 und 30 Kilometer lang waren die Rundfahrten für alle schaffbar und boten mit zahlreichen Rast-, Pinkel- und Foto-Pausen (nicht gleichzeitig) einen Komfort, den alle Mitfahrenden zu schätzen wussten. Zum Eingewöhnen ging es am ersten Tag 25 Kilometer durch die Kanäle von Wilhelmsburg und zur Einkehr beim Nachbarverein der Wikinger, dem Wilhelmsburger RC. Dort hatten die Aktiven zu einem Spargelessen eingeladen - das sich die KRKG‘ler und KRKG‘lerinnen sich natürlich nicht entgehen ließen. Die Rudertour selbst bot mit Natur und bebauten Kanal-Ufern schon interessante Anblicke (so manches Vatertags-Floß auf dem Wasser auch) - wirklich spektakulär wurde es aber dann am Folgetag.

 

 

Ablegen, drei Kurven und zwei Hafenbecken durchrudert und schon befanden sich die beiden gesteuerten Vierer „Aegir“ und „Fafnir“ im Museumshafen, der vom majestätischen Anblick des restaurierten Flying-P-Liners „Peking“ dominiert wird. Viel Zeit für Fotos blieb nicht, denn Ulrich hatte noch einiges vor. Einmal quer über die Elbe ging es im Anschluss und man bekam schon einen guten Eindruck davon, warum es ratsam ist, einen ortskundigen Ruderer mit im Boot zu haben: Dutzende Einmündungen von Hafenbecken, Alster, Elb-Seitenarmen, ein mit dem Rhein vergleichbarer Wellengang und vor allem Verkehr aus allen Richtungen gilt es, im Blick zu behalten. Was schwer fällt, wenn man direkt an der Elbphilharmonie vorbeirudert und sich die blau-orange Wikinger-Mini-Flotte ganz nebenbei zum Top-Fotomotiv der Elphi-Besucher entwickelt. Weiter ging es durch zwei Schleusen bis auf die Außenalster. Das Teilstück mitten durch die Hamburger Innenstadt gehört zu den wirklich einzigartigen Ruderrouten - für fotoscheue Zeitgenossen ist sie aber nichts, denn von den Brücken und Uferwegen aus gesehen wird man als Ruderer oder Ruderin unweigerlich zum Insta-Highlight. Nach einem kurzen Boxenstopp beim ehrwürdigen „Ruder-Club Allemannia von 1866“ (wo übrigens auch Kanzler Olaf Scholz ab und an ins Boot steigt), ging es weiter zu einem von Ruder-Guide und Eis-Connoisseur Ulrich liebsten Zielen. Mit Recht: Das „Café Canale“ am Osterbeckkanal hat nämlich ein Verkaufsfenster zum Wasser hin und versorgt Tretboot-Piloten, Paddler und Paddlerinnen und auch Ruderer und Ruderinnen mit Erfrischungen, ohne dass diese ihre Gefährte verlassen müssen - da kann sich Ginsheim noch eine Scheibe abschneiden. Bevor es auf die Rückfahrt der 30-Kilometer-Tour ging, gab es noch einen Abstecher auf den Stadtparksee und eine Vorbeifahrt an der Speicherstadt.

 

 

 

 

 

 

 

Elbe und Hafen standen am dritten (und für die meisten schon letzten) Tag der Wanderfahrt auf dem Programm. Früh ging es diesmal los - nicht nur wegen der Gezeiten, die von den Wikingern stets bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Nicht nur, weil zwischen Ebbe und Flut am Bootshaus satte 3,80 Meter Höhenunterschied liegen, sondern auch wegen der Strömung, die sich regelmäßig umkehrt und einem das Ruderleben schwer machen kann. Früh los ging es aber auch, weil die Ruderroute die Elbe hinab an den Landungsbrücken entlang - oder besser gesagt drunter durch führte und die Passage zwischen den Dutzenden von Rundfahrtsbooten nicht möglich gewesen wäre, hätten die schon ihren vormittäglichen Betrieb aufgenommen. Bis zur Bar „Strandperle“ ging es die Elbe runter, wo die Boote auf ein Stück Elbstrand gezogen wurden. Nach einem Snack und/oder Getränk folgte ein Wiedersehen mit einem alten KRKG-Bekannten (zumindest für einige). Uwe Altenbach, Ex-Vereinskollege und nach seinem Umzug nach Hamburg nun aktives Wikinger-Mitglied, begrüßte die Gruppe für eine Privatführung auf der Stettin, einem Dampfeisbrecher, der im Museumshafen Oevelgönne seinen Liegeplatz hat und auf dem Uwe als Heizer einen ehrenamtlichen Dienst versieht. Absoluter Besichtigungs-Tipp!

 

 

 

Auf dem langen Rückweg gab es dann Hafenfeeling satt: Nach einer rauen Elb-Querung ging es vorbei an den großen Containerbrücken, Werft-Becken und dicken Hochsee-Pötten, durch einige Schleusen und auf Tuchfühlung mit der imposanten Köhlbrandbrücke.

 

 

 

Während sich die meisten der KRKG-Wanderfahrerinnen und Wanderfahrer am Sonntagmorgen wieder auf die Heimreise machten, gönnten sich Susanne und André noch einen Nachschlag. Nochmal Museumshafen und Peking, nochmal Elphi und Containerhafen standen auf dem Programm, dazu aber auch noch eine Durchfahrt unter der bekanntlich angezählten Köhlbrandbrücke und die Ansicht einiger historischer Bauten wie den Rethe-Werken.

 

 

 

Bleibt, auch an dieser Stelle nochmal unserem engagierten Ruder-Aufseher Ulrich Dankeschön zu sagen. Nicht nur für die tollen Touren, die sachkundige Führung und die (meistens jedenfalls) große Geduld, sondern auch für den bei den Wikingern zur Gastfreundschaft gehörenden Satz: „Getränke kosten einsvierzig, Eis ist umsonst.“

 

Und überhaupt: die Wikinger. Herzlichere Gastgeber hätte sich die kleine KRKG-Truppe für den Touren-Restart kaum wünschen können.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Steffen (Sonntag, 02 Juli 2023 23:15)

    Schey wars! Vielen Dank an die gastfreundlichen Wikinger, allen voran Ulrich!

  • #2

    Uwe (Donnerstag, 24 August 2023 08:45)

    Moin liebe KRKG´ler und KRKG´lerinnen,

    Toll geschriebener Bericht und klasse dass ihr uns in Hamburg besucht habt.
    Wir freuen uns bereits auf eine Wiederholung.

    Beste Grüße von der Elbe an den Rhein,
    Uwe